Die Küche und ihre Partys
Früher versammelte man sich an der Feuerstelle, heute treffen wir uns am Induktionsherd. Da gibt es was zu essen – und interessante Gespräche.
Warum Partys immer in der Küche enden
Bereits unsere steinzeitlichen Vorvorfahren wussten ein prasselndes Lagerfeuer zu schätzen – dort konnte man nach der Jagd seine müden Glieder ausstrecken, miteinander reden und Kräfte tanken, während das erlegte Schwein vor sich hin brutzelte. Gleichzeitig schützten der flackernde Schein und die Gesellschaft der Anderen vor wilden Tieren. Zwar lauern in unseren Häusern und Wohnungen selten hungrige Säbelzahntiger, aber die Lust auf ein leckeres Essen, die Sehnsucht nach guten Gesprächen und einer netten Gemeinschaft sitzt tief.
Je später der Abend: je voller die Küche, je doller die Gäste
So lautet das ungeschriebene Partygesetz Nummer eins. Was den Steinzeitmenschen die Feuerstelle bedeutete, ist für uns der Induktionsherd – beide Orte sind mit positiven Erwartungen verknüpft.
Gerüchte-Küche
Sie kennen das auch... das Essen ist vorbei und um endlich ein Wort alleine mit der Gastgeberin auszutauschen zu können, hilft man beim Tisch abräumen. Kaum dreht man sich um, hat sich der nächste schon dazu gesellt. Die delikaten Angelegenheiten möchte man schließlich nicht in großer Runde am Tisch besprechen. Hat sich Hanna eigentlich die Lippen aufspritzen lassen, ist Ralf wirklich fremdgegangen und warum ist Christa eigentlich alleine da? All diese Fragen klärt man am liebsten in der (Gerüchte-)Küche.
Was ist eigentlich der Reiz daran, hinter dem Rücken der anderen über sie zu reden und Mutmaßungen anzustellen? Warum finden wir es so attraktiv gemeinsam über andere Mittmenschen herzuziehen?
Studien haben längst herausgefunden, dass diese sozialen Zusammentreffen gut für unsere Psyche sind. Ganz einfach man erlangt eine Zugehörigkeit. Im Gegensatz zu positiven Gesprächen, schweißen negative die Gruppe zusammen. Es ist wie ein kleines Geheimnis das man teilt.
Ein wenig lästern darf jeder, es tut dem Gemeinwohl gut. Man darf es nur nicht übertreiben und vor allem muss man auch über sich selbst lästern können, damit das Gleichgewicht stimmt.